Workshop "Einführung in den Obertongesang"
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Am Samstag den 07.03.2020 fand in Grafing ein Workshop zum Thema "Obertongesang" statt. Drei unserer Sänger waren neugierig und nahmen teil.
Gesungene oder auf Instrumenten gespielte Töne setzen sich aus einem Grundton und normalerweise mehreren Obertönen zusammen. Die Obertöne haben dabei eine ganzzahlig vielfache Frequenz des Grundtones. Die Kunst beim Obertongesang ist es, einen einzelnen Oberton zu verstärken und andere zu dämpfen, so daß zwei Töne gleichzeitig deutlich hörbar sind. Durch Variation des Grundtones und der Auswahl des Obertones kann ein einzelner Sänger zweistimmig singen.
Von dieser hohen Kunst waren fast alle Workshopteilnehmer weit entfernt (es waren auch Profis anwesend). Stark verkürzt könnte man sagen, daß wir den ganzen Tag nur den Vokalübergang vom U zum I und zurück gesungen haben. Entsprechend verkürzt würde ein Atomkraftwerk auch nur Kernenergie in Elektrizität umwandeln - tatsächlich ist die Angelegenheit aber deutlich komplexer!
Beim Vokalübergang von U zu I gibt es einen ganz kleinen Bereich, in dem durch die Geometrie des Mundraumes einzelne Obertöne nacheinander auftreten. Eine faszinierende Erfahrung war, daß bei jedem der Teilnehmer beim allerersten Versuch schon deutliche Obertöne zu hören waren. Im Laufe des Tages konnten wir diese Erfahrung festigen und am Ende des Tages auch schön visualisiert darstellen und betrachten.
Was konnten wir für unsere Chöre mitnehmen? Die wichtigste Erfahrung war wohl weniger das Singen der Obertöne. Nur wenige von uns haben die Technik nach einem Tag so gut beherrscht. Allerdings konnten alle Obertöne sehr deutlich Wahrnehmen, besser als zu Beginn des Workshops. Schön gezeigt hat das die Sirene zum Probenalarm in der Mittagspause - alle sahen sich an, lachten und hörten zum ersten Mal bewusst, wieviele Obertöne die Sirene erzeugt. Diese Wahrnehmung kann schon zu einer deutlichen Verbesserung des Chorklanges und der Intonation führen. Wenn mancher Sänger die Vokale eines Sakralen Stückes mit ein paar Obertönen anreichern kann, schadet das sicher auch nicht.
Wer gerne einmal hören möchte wie das beim Profi klingt sollte sich einmal den Youtubekanal von Anna Maria Hefele, unserer Workshopleiterin, anhören: